NORDISCHE FILMTAGE LÜBECK

Erinnerungskiste

Erinnerungskiste

Kurzbeschreibung

In vielen Filmen spielen Erinnerungen auf die eine oder andere Art und Weise eine Rolle. Gleichzeitig sind sie etwas, was die Kinder und Jugendlichen aus ihrem eigenen Leben kennen und vermutlich unterschiedliche Wege haben, sich damit auseinanderzusetzen. Erinnerungen sind nicht immer etwas Positives, sondern können auch schmerzvoll behaftet sein. Darüber zu reflektieren und ihre Wichtigkeit zu erkennen, wird in dieser Methode in den Fokus gestellt, um die Schüler:innen in ihrer Identität bestärken.

Hintergrund

Es ist ein schönes Gefühl, wenn man auf angenehme Erinnerungen zurückblicken kann – insbesondere, wenn man manchmal vielleicht das Gefühl hat, dass die negativen überwiegen. Deshalb kann es hilfreich sein, etwas zu schaffen, das uns ins Gedächtnis ruft, welch guten Dinge wir in unserem Leben bereits erlebt haben, um in schwierigen Momenten darauf zurückgreifen zu können. Gleichzeitig können Erinnerungen uns auch dabei helfen, wenn wir über unsere eigene Identität reflektieren und uns fragen, wer wir eigentlich sind und was uns ausmacht. Durch das Schaffen von Erinnerungskisten kann daher die Möglichkeit bereitgestellt werden, über uns selbst und unser Leben zu reflektieren und etwas zur Verfügung stehen zu haben, dass uns durch die Macht von (positiven) handfesten Erinnerungsstücken erdet. Gerade im Alter von Heranwachsenden, wenn sich vieles ändert und man sich auf dem Weg der Identitätsfindung befindet, kann dies Halt geben. 

Über den filmbasierten Einstieg kann auf diese Weise ein Alltagsbezug hergestellt werden, der es den Schüler:innen gleichzeitig auch ermöglicht, eine Verbindung zwischen sich selbst und der Filmhandlung / den Filmcharakteren herzustellen und ihr Empathieempfinden stärkt. 

Fachanforderungen Bezüge
Primarstufe: 

  • Deutsch: Sprechen und zuhören: Verstehend zuhören, mit anderen sprechen, Schreiben: Texte verfassen und formulieren
  • Kunst: Wahrnehmen, Interpretieren, Herstellen
  • Religion / Ethik: Mensch und Welt
  • Sachkunde: Zeit und Entwicklung, Soziales und Politisches

Ablauf

1. Einstieg

Das Thema Erinnerungen wird aufgegriffen und einer ersten, gemeinsamen Diskussionsrunde besprochen. Hierbei wird zum Einen darüber reflektiert, wie dieses Thema im Film aufgegriffen wurde und welche Auswirkungen dies auf die verschiedenen Filmcharaktere gehabt hat. Zum Anderen wird eine persönliche Verbindung für die Schüler:innen hergestellt, indem sie darüber nachdenken, was Erinnerungen für sie bedeuten – also bspw., welche Stichworte ihnen spontan zu diesem Thema einfallen, welche besonderen Erinnerungen ihnen in den Sinn kommen (ohne dass jedoch der Druck besteht, diese mit ihren Klassenkamerad:innen teilen zu müssen – man kann daher diesen Punkt auch eher allgemein halten), oder ob sie bspw. mit bestimmten Sinneseindrücken wie schmecken, riechen, sehen etc. eine oder mehrere bestimmte Erinnerungen verbinden.

2. Vorbereitende Denkanstöße

Im Anschluss bekommen die Schüler:innen den Auftrag, sich aus den folgenden Fragen drei auszusuchen und basierend auf diesen passende Gegenstände und Fotos auszusuchen, um mit diesen ihre eigenen kleinen Erinnerungskisten zusammenzustellen:

  • Wo komme ich her? Was ist mein Zuhause?
  • Wer gehört zu meiner Familie? Wer sind meine Freund:innen?
  • Was ist mein Lieblingsort?
  • An welchen Ausflug / welche Reise erinnere ich mich besonders gerne?
  • Was war ein schönes Fest für mich?
  • Welche Gegenstände begleiten mich?
  • Mit welchem Gegenstand / Foto verbinde ich eine schöne Erinnerung?
  • Was soll noch mit in meine Erinnerungskiste?

3. Durchführung / Befüllen der Erinnerungskisten

Die Kinder und Jugendlichen bekommen für diese Aufgabe mindestens einen oder mehrere Tage Zeit, damit sie Zeit haben, darüber zu reflektieren und darauf basierend ihre Entscheidung treffen können. 

Entweder gibt man ihnen die Erinnerungskisten mit und sie befüllen diese zu Hause oder sie bringen die ausgewählten Gegenstände und Fotos in die Schule mit und befüllen dort ihre Erinnerungskisten. 

4. Reflexion

Wenn gewünscht, können die Schüler:innen nach dem erfolgreichen Befüllen ihrer Erinnerungskisten ihren Klassenkamerad:innen einen Gegenstand oder ein Foto daraus vorstellen. Weil dies jedoch sehr persönlich ist, sollte an dieser Stelle kein Druck aufgebaut werden.

Darüber hinaus oder stattdessen kann gemeinsam besprochen werden, ob ihnen bspw. der Auswahlprozess schwer- oder leichtgefallen ist, worauf sie diesen basiert haben und was das Erstellen ihrer Erinnerungskisten emotional in ihnen ausgelöst hat.

Material

Kleine Kisten und von den Schüler:innen individuell zur Verfügung gestelltes Erinnerungsmaterial. 

Tipps

Da Erinnerungen eine sehr persönliche Angelegenheit sind und auch negative Gefühle mit sich bringen können, empfiehlt sich ein sensibler Umgang mit diesem Thema. Es ist wichtig, eine Atmosphäre aufzubauen, in der jede:r sich wohl und angenommen fühlt und gleichzeitig nicht das Gefühl hat, etwas Persönliches teilen zu müssen, sondern dies stattdessen auf einer freiwilligen Basis geschieht. 

Variationsmöglichkeit

Alternativ können Erinnerungsstücke auch beschrieben, gemalt oder gebastelt werden – dies bietet sich insbesondere dann an, wenn es Schüler:innen gibt, welche (bspw. aufgrund von Fluchterfahrungen) keinen Zugriff (mehr) auf persönliche Erinnerungsgegenstände haben. 

In Bezug auf das Thema Erinnerungen kann außerdem auch auf weitere, damit in Verbindung stehende Themen wie bspw. Demenz und für Ältere Erinnerungskultur übergeleitet und dies näher besprochen werden, indem die Signifikanz von Erinnerungen weiter ausgeführt wird.