Körperliche Darstellungsformen
Kurzbeschreibung
Um andere Menschen und die Art und Weise, wie diese mit Hilfe ihrer Körper (Gestik, Mimik, Körperhaltung, Bewegungen) kommunizieren, besser zu verstehen, setzen die Schüler:innen sich mit körperlichen Ausdrucksformen auseinander. Sie beobachten und analysieren diese und wenden sie dann selbst an. Auf diese Weise lernen sie ebenfalls auch mehr über sich selbst und ihren eigenen Körper.
Hintergrund
Manchmal fühlt sich der eigene Körper wie etwas Fremdes an, mit dem man sich wenig bis gar nicht identifizieren kann. Insbesondere in der Pubertät, wenn der eigene Körper viele Veränderungen durchläuft, ist der Umgang mit diesem nicht immer leicht. Den Körper als ein Instrument zu betrachten, mit dem sich sich mitteilen und das zum Ausdruck genutzt werden kann, kann hierbei hilfreich sein, um sich wieder mehr mit sich selbst anzufreunden und Sicherheit (zurück-) zu erlangen. Auch Filme nutzen dieses Ausdrucksmittel, und indem dieses methodisch aufgegriffen wird, entsteht eine realitätsnahe Arbeit mit dem Film.
Fachanforderungen Bezüge
Primar- und Sekundarstufe:
- Sport: Rhythmisieren, Gestalten, Tanzen
- Sachunterricht: Gesundheit, Soziales und Politisches, Mobilität
- Deutsch: Sprechen und zuhören: Verstehend zuhören, mit anderen sprechen
- Medienkompetenz: K2 Kommunizieren und Kooperieren, K3 Produzieren und Präsentieren, K6 Analysieren und Reflektieren
Ablauf
1. VOR dem Film
Zuerst empfiehlt sich je nach Alter eine kurze, informative Einführung zu Faktoren wie Gestik, Mimik, Körperhaltung und Bewegungsformen, damit jede:r weiß, was damit gemeint ist und im Anschluss gut damit arbeiten kann.
Dann erhalten die Schüler:innen einen Sehauftrag: Während des Filmes sollen sie darauf achten, wie die Filmcharaktere sich bewegen und mit Hilfe welcher körperlichen Ausdrücke diese mit anderen kommunizieren. Was wird über die Gestik und Mimik der verschiedenen Personen vermittelt und welche Auswirkungen hat ihre Körperhaltung? Ggf. können die Kinder und Jugendlichen sich hierzu auch während des Filmes oder direkt im Anschluss daran Notizen machen und ihre Beobachtungen festhalten,.
2. Eigener körperlicher Ausdruck
Im Anschluss daran kommen die Schüler:innen in Paaren oder Kleingruppen zusammen. Hier können sie das Gesehene reflektieren, um danach selbst auszuwählen, wie dies in eine kreative körperliche Ausdrucksform umwandeln möchten.
Wenn in dem Film Tanzelemente vorkommen, bietet es sich bei Jüngeren an, dass diese selbst eine kurze Tanzsequenz miteinander entwickeln und in dieser entweder eine (Tanz-)Szene des Filmes weiterentwickeln oder ein für sie wichtiges Element des Filmes aufgreifen.
Auch eine pantomimische Darstellung, bei welcher insbesondere Mimik stark einbezogen wird, stellt eine Möglichkeit dar. In diesem Fall können die Schüler:innen entweder einen Filmcharakter wählen und diesen ihren Klassenkamerad:innen präsentieren (bspw. mit für diesen Charakter typischer Gestik und Mimik) oder sie basieren ihre Darstellung auf einer Szene und / oder einem Gefühl, welches vermittelt wurde.
Der Fokus kann darüber hinaus auch auf Bewegungen gelegt werden, mit Hilfe derer eine Szene oder die Stimmung des Filmes transportiert werden.
Der körperlichen Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.
3. Vorführung
Die Kinder und Jugendlichen führen dann, nachdem sie ihre Wahl getroffen und ihre körperliche Ausdrucksform geübt haben, diese ihren Klassenkamerad:innen vor. Entweder geben sie hierbei an, was sie darstellen möchten, oder ihre Klassenkamerad:innen können raten.
4. Reflexion
Im Anschluss findet eine Reflexion statt – entweder in Kleingruppen oder mit der gesamten Klasse. Hier wird besprochen, welche Gefühle es in den Schüler:innen ausgelöst hat, etwas bewusst mit Hilfe des eigenen Körpers und seiner Möglichkeiten darzustellen. Gab es Schwierigkeiten, die es zu überwinden galt, oder ist es ihnen leichtgefallen? Welcher Gedankenprozess hat ihre Darstellung sowie die Vorbereitung dieser beeinflusst? Hat diese Aktivität ein Gemeinschaftsgefühl innerhalb ihrer Kleingruppe erzeugt? Was haben sie über sich und die unterschiedlichen körperlichen Ausdrucksformen dazugelernt? Gibt es etwas, was sie aus dieser Aktivität mitnehmen?
Material
Falls während des Filmes Notizen gemacht werden, werden Papier und Stifte benötigt, ansonsten ist kein weiteres Material notwendig
Tipps
Diese Aktivität kann Unsicherheit(en) hervorrufen, insbesondere im körperlichen Bereich. Ein sensibler Umgang sowie eine wertschätzende, respektvolle Atmosphäre, in welcher sich jede:r so sicher wie möglich fühlt, ist daher von großer Bedeutung. Hierfür kann es bspw. sinnvoll sein, bei der Vorführung die Klasse in zwei Teile aufzuspalten, sodass die Größe der Personen, vor denen die eigenen körperlichen Darstellungsformen präsentiert werden, sich verringert und die möglichen Hemmungen stärker schwinden.
Variationsmöglichkeit
Als Variation kann auch ein Teil des eigenen Körpers eingeschränkt werden, bspw., indem die Augen verbunden werden oder die Schüler:innen einen oder mehrere Arme oder Beine nicht benutzen können. Nun müssen sie versuchen, sich dennoch körperlich auszudrücken. Was ändert sich nun? Welche Schwierigkeiten treten auf? Welche Unterschiede in der körperlichen Darstellung und Kommunikation kommen ans Licht? Wie fühlt sich das an?
Auf diese Weise kann auf die Themen körperliche Behinderungen und Inklusion eingegangen werden. Sehr wichtig ist an dieser Stelle jedoch, den Schüler:innen zu vermitteln, dass Behinderungen nicht als Spiel oder Experiment dienen und dass die Erfahrungen, welche sie in Form dieser Variationsmöglichkeit sammeln, die gelebten Erfahrungen von Menschen mit Behinderungen in ihrem Alltag nicht annähernd ausreichend abbilden. Dies hinreichend zu betonen ist deshalb so wichtig, um weder Ableismus zu reproduzieren noch Menschen mit Behinderungen die Deutungshoheit abzusprechen oder eine Position einzunehmen, die deren strukturelle Probleme herabwürdigt und verallgemeinert.
Unterrichtsfach
- Deutsch,
- Kunst,
- Sachkunde,
- Musik,
- Sprachen,
- Politik,
- Darstellendes Spiel
Aktivität
- Malen, Schreiben und Machen,
- Sehen
Altersempfehlung
- Primarstufe,
- ab 8 Jahren
Zeitaufwand
- Schulstunde,
- Projektwoche,
- mehrere Schulstunden
Stichwort
- Erlebnis,
- Experiment,
- Beobachten,
- Kommunikation,
- Emotionen,
- Analysieren,
- Lebenswelt,
- Interpretation,
- Identität,
- Fähigkeiten
Gruppengröße
- Paar,
- Kleingruppe,
- ganze Klasse
Filme
Eine total normale Familie , Plötzlich Santa , Elina , Nenn mich einfach Axel , Antboy , Kletter-Ida , Der Traum , Zu weit weg , Zwei kleine Helden , Sune vs Sune , Girls Lost , Die Falken , The Liverpool Goalie oder wie man die Schulzeit überlebt , The Contest – In geheimer Mission , Kidbusters , Prop und Berta , Kannst du pfeifen, Johanna? , Tottori! – Kopfüber ins Abenteuer , Sputnik , Espen und die Legende vom Bergkönig , Hoppet – Der große Sprung ins Glück , Romys Salon , Away – Vom Finden des Glücks , Birta rettet das Weihnachtsfest , Eva & Adam , Mini-Zlatan und der liebste Onkel der Welt , Tinke – Kleines, starkes Mädchen , Die kleinen Bankräuber , , Flow , , Lars is LOL , , , Lucia und der Weihnachtsmann , Die Brüder Löwenherz , Pippi Langstrumpf
Sensible Themen
Gut und Böse , Held:innen , Rassismus , Liebe, Sex und Identität , Ableismus