NORDISCHE FILMTAGE LÜBECK

Porträtier mich und dich!

Porträtier mich und dich!

Kurzbeschreibung

Diese Methode greift Selbst- und Fremdwahrnehmung auf und stellt damit einen Bezug zu Filmcharakteren her. Indem die Schüler:innen sowohl sich selbst zeichnen als auch sich von ihren Klassenkamerad:innen zeichnen lassen, reflektieren sie über ihr eigenes Selbstbild und in diesem Zusammenhang auch über das Thema Selbstwertgefühl. Gleichzeitig denken sie auch über Einflüsse von außen nach und gehen der Frage nach, wie sie auf andere wirken und inwiefern sich Selbst- und Fremdwahrnehmung voneinander unterscheiden. Darüber hinaus werden sie dazu angeregt, die Hintergründe hierfür näher zu untersuchen und zu hinterfragen. 

Hintergrund

In Zeiten von sozialen Medien, welche u.a. auch zur Selbstdarstellungen dienen und über welche Schönheits- und Verhaltensideale vermittelt werden, prasseln viele verschiedene Einflüsse auf junge Menschen ein. Durch diese geballte Informationsflut und Beeinflussung kann es schwierig sein, sich darin zurechtzufinden und die eigene Identität nicht anzuzweifeln. Insbesondere im Heranwachsendenalter ist die Frage nach dem Selbst sowie die Wahrnehmung durch andere elementar. Repräsentation (bspw. auch in Filme) spielt hierbei ebenfalls eine große Rolle. Sich also bewusst damit zu beschäftigen, wie man sich selbst wahrnimmt und im Rahmen von Fremdwahrnehmung positive Rückmeldungen zu erhalten, kann dementsprechend bestärkend wirken und zu einem besseren Selbstbild beitragen. 

Fachanforderungen Bezüge

Primar- und Sekundarstufe: 

  • Deutsch: Sprechen und zuhören: Verstehend zuhören, mit anderen sprechen
  • Kunst: Wahrnehmen, Interpretieren, Herstellen
  • Religion / Ethik: Mensch und Welt
  • Sachkunde: Soziales und Politisches, Zeit und Entwicklung

 

Ablauf

1. Einstieg

Zu Beginn wird thematisiert, wie die Schüler:innen die verschiedenen Filmcharaktere wahrgenommen haben: Was hat diese ausgemacht? Gab es Eigenschaften, die besonders hervorgestochen sind? Wie würden die Schüler:innen die verschiedenen Personen aus dem Film charakterisieren? Haben sie sympathisch / unsympathisch / fröhlich / niedergeschlagen etc. gewirkt?

Danach kann besprochen werden, wie die Filmcharaktere sich selbst beschreiben würden. Gibt es Abweichungen? Wie stellen diese sich dar?

2. Durchführung

Nun beginnt die Porträit-Erstellung: Als Erstes fertigen die Schüler:innen – bspw. mit Hilfe eines Smartphones – einen Selfie an. Basierend auf diesem zeichnen sie dann sich selbst. Hierfür ist es gut, eine bestimmte Zeitdauer anzugeben, z.B. 10 Minuten. 

Im Anschluss daran geben sie ihre Zeichnung an ihre:n Sitznachbar:in weiter. Diese:r malt nun einer Farbe, welche sich von jener, die zuvor in der vorliegenden Zeichnung verwendet wurde, unterscheidet, ebenfalls die Person, von der sie:er das Bild erhalten hat nach der eigenen Wahrnehmung dieser in der gleichen Zeitspanne. 

Dieser Vorgang wird einige Male mit jeweils abweichenden Farben wiederholt, sodass zum Schluss ein mehrschichtiges Porträt entstanden ist. Zu sehen sind nun sowohl das ursprüngliche Selbstporträt als auch die Zeichnungen der anderen Schüler:innen, welche die Fremdwahrnehmung widerspiegeln. 

3. Reflexion

Nach Fertigstellung der Porträts erfolgt eine reflektierende Diskussion. Mögliche Fragen hierfür können z.B. sein: 

  • Welche Unterschiede könnt ihr zwischen eurer eigenen Zeichnung und denen eurer Klassenkamerad:innen feststellen? Welche Gemeinsamkeiten gibt es?
  • Woran liegt es eurer Meinung nach, dass ihr euch selbst (womöglich) anders wahrnehmt als eure Klassenkamerad:innen das tun?
  • Welche Gefühle werden in euch ausgelöst, wenn ihr das Porträt von euch selbst betrachtet?
  • Hat sich nach der Aktivität etwas an der Art und Weise, wie ihr von / über euch selbst denkt, geändert?
  • Was ist in euch vorgegangen, als ihr eure Klassenkamerad:innen gezeichnet habt? Gab es etwas, auf das ihr euch besonders fokussiert habt?

Material

Verschieden farbige Stifte, Papier und ein Fotoaufnahmegerät (gut eignet sich ein Handy). 

Tipps

Identität(-sfindung) ist ein sehr persönliches Thema, das auch mit negativen Emotionen verknüpft sein kann. Ein einfühlsamer Umgang mit dieser Thematik sowie der Hinweis darauf, im Zeichenprozess respektvoll miteinander umzugehen, können daher empfehlenswert sein. 

Variationsmöglichkeit

(Nach Schritt 2:) Zusätzlich zu den übereinanderliegenden Porträts können im Anschluss die Zeichnungen im Klassenraum ausgelegt werden. Die Schüler:innen bewegen sich nun durch den Raum und schreiben einen positiven Satz, der bspw. eine oder mehrere gute Eigenschaften der jeweiligen gezeichneten Person beinhaltet, um die Zeichnung herum auf das Blatt. Auf diese Weise wird sowohl erneut der Faktor der Fremdwahrnehmung aufgegriffen als auch zu einem positiven Selbstwertgefühl beigetragen. 

Des Weiteren besteht die Möglichkeit, nach der Fertigstellung der Aktivität die Porträts im Klassenzimmer aufzuhängen und somit eine Galerie der (womöglich) unterschiedlichen Wahrnehmungsformen abzubilden.

Unterrichtsfach

  • Deutsch,
  • Kunst,
  • Sachkunde,
  • Sprachen,
  • Darstellendes Spiel

Aktivität

  • Malen, Schreiben und Machen,
  • Hören und Sprechen,
  • Sehen

Altersempfehlung

  • Primarstufe,
  • ab 8 Jahren,
  • 9-11 Jahre,
  • ab 12 Jahren,
  • Sekundarstufe,
  • ab 14 Jahren

Zeitaufwand

  • Schulstunde,
  • Projektwoche,
  • mehrere Schulstunden

Stichwort

  • Experiment,
  • Gestalten,
  • Beobachten,
  • Emotionen,
  • Interpretation,
  • Identität

Gruppengröße

  • Kleingruppe,
  • ganze Klasse